Fundstücke und Erzählungen über das ehemalige DDR-Grenzgebiet „Am Sandkrug“ in Glienicke/Nordbahn
::: „Entenschnabel“ ist der Spitzname für einen schmalen Landstreifen der von Glienicke/Nordbahn aus keilförmig in den Berliner Bezirks Reinickendorf hineinragt.
Durch seine exponierte Lage und seine besondere Form wurde der Entenschnabel zu Mauerzeiten vollständig von Grenzanlagen eingeschlossen. Von drei Seiten trennten ihn Stacheldraht und Mauer vom Westteil Berlins, nach Osten hin versperrte der Grenzstreifen den ungehinderten Zugang vom und zum Rest von Glienicke. Es war eine bewohntes Sondersperrgebiet. Aus Platzgründen gab es nur einen schmalen „Todesstreifen“, Mauer und Hinterlandzaun verlief direkt durch die Gärten der Bewohner. Die Fluchtgefahr war relativ hoch. Daher mussten die Bewohner und deren Besucher eine Reihe von Unannehmlichkeiten ertragen, die andere DDR-Bürger nicht hatten. Ein paar Meter weiter wohnten die Reinickendorfer Nachbarn, zu denen jedoch jegliche Kontaktaufnahme verboten war. Eine recht absurde Wohnsituation.
Wie war es dort zu leben? Welchen Geschichten verbergen sich rund um die Straßen „Am Sandkrug“ und „Falkenweg?
In Zusammenarbeit mit dem Museum Reinickendorf führten wir 2009 im Rahmen der Feierlichkeiten zu „20 Jahre Mauerfall“ auf dem Gebiet des Entenschnabels „szenische Entdeckungstouren“ durch. Die Recherchen zum Projekt und die gefundenen Geschichten waren so umfänglich, dass danach die Idee aufkam, die vielen Fundstücke und Zeitzeugenerzählungen in einer Publikation einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Durch die Unterstützung vom Bezirk Reinickendorf und dem Ausschuss für Soziales, Bildung, Kultur und Sport der Gemeinde Glienicke konnte die Idee in die Tat umgesetzt werden. 2025 ist die 3. Auflage erschienen.
Entstanden ist eine gut 100-seitige Zusammenstellung, die auch auf die Vor- und Nachgeschichte des „Lebens mit der Mauer als Gartenzaun“ eingeht und zudem – trotz des Ernstes des Themas – die vielen durchaus komischen Seiten und Anekdoten dieser besonderen Wohn- und Lebensituation nicht auslässt. Die Erzählungen und Berichte der Zeitzeugen werden ergänzt durch umfangreiches bisher kaum oder garnicht veröffentliches Bildmaterial und Extratexte, die geschichtliche Hintergründe erläutern.
Konzeption, Inhalt & Redaktion: Sebastian Teutsch, Florina Limberg & Cornelia Gerner
Gestaltung: Sebastian Teutsch
Illustrationen: Florina Limberg
An dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle Zeitzeugen, Leihgeber und Unterstützer für ihre Bereitschaft und Offenheit bei dieser Publikation mitzuwirken!
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Erhältlich ist die Publikation im Museum Reinickendorf (Alt-Hermsdorf 35, 13467 Berlin) und sie kann auch bei uns für 8 € (inkl. 3 € Versandkosten) bestellt werden.
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Stimmen
"Eine unterhaltsame und packende Collage." (Marlies Schnaibel, Märkische Allgemeine Zeitung)
"Selten sind die Folgen der deutschen Teilung so nachdrücklich und unaufdringlich dargestellt worden wie in dieser gut lesbaren Broschüre. Ein Volltreffer." (Jörg Kürschner, Nachrichteninfo 23 / Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen)
"Ich bin so überglücklich über dieses Büchlein, ich habe es noch am selben Tag in einem Zug durchgelesen, um es salopp zu sagen förmlich verschlungen!" (Leserstimme, 6.2024)
„Die Lesung der Texte von Zeitzeugen und die Präsentation mit einfachen aber überzeugenden (und wohl überlegten) Mitteln haben uns sehr gefallen. Sehr gelungene Veranstaltung! Chapeau!“
Besucherstimme, 2015
Am Sonntag, 11. November 2024, um 15 Uhr lesen Florina Limberg und Sebastian Teutsch im Museum Reinickendorf aus der Publikation „Entenschnabel –
Über das Leben mit der Mauer als Gartenzaun“. Die beiden Darsteller lesen in verteilten Rollen und mit schauspielerischen Einlagen. So werden die Zuschauer in die Rolle von Besuchern des
„Entenschnabels“ zu Mauerzeiten versetzt und erfahren allerlei Details aus dem und ü ber das Leben in diesem schmalen Streifen der DDR. Audioeinspielungen zur Zeitgeschichte, historische
Fotografien, Interviewausschnitte von Anwohnern und Zeitzeugen sowie Zitate aus originalen Dokumenten, wie denen des Grenz-Sicherungs-Aktivs (GSA), werden in die Dramaturgie des Abends eingebaut
und lassen die historische Situation nachempfinden.
Termin: So, 10. November 2024, 15 Uhr (ausverkauft!)
Ort: Museum Reinickendorf, Alt-Hermsdorf 35, 13467 Berlin
Eintritt: frei
Reservierung: info(at)kirschendieb-perlensucher.de, 030 66 30 15 38
Bisher aufgeführt haben wir die szenische Lesung im Museum Reinickendorf (29. Juli 2015 & 29. Mai 2019), in der Gemeindebibliothek Glienicke/Nordbahn (26. April 2017 & 23. Oktober 2019) und in der Buchhandlung am Schäfersee (24. Nov. 2016).